Es war der Sommer 2016.

Ich war gerade in die Selbständigkeit als Fotografin gestartet, hatte wenig Aufträge und viel Zeit. Außerdem hatte ich den Traum, anderen Pferde- und Fotografiebegeisterten meine zweite Heimat Island näherzubringen. Ich brauchte einen guten Grund für einen weiteren Sondierungstrip in den Norden.

Aufgrund meiner Vorerfahrungen war ich als offizielle Fotografin für eines der größten Reitturniere Islands im Gespräch. Aber es fühlte sich nicht richtig an. Der Job versprach wenig kreative Freiheit und wenig Geld, dafür eine Menge Publicity für etwas, das ich nicht vertrat.

Ich entschied mich gegen den Auftrag.

Stattdessen zog ich auf eigene Faust los, um ein Herzensprojekt zu verwirklichen: Ich wollte das Leben der Pferde auf Island dokumentieren, wie es sich seit Jahrhunderten abspielt. Im natürlichen Herdenverband in fast vollkommener Freiheit.

Während andere über Tore und Töltnoten jubelten, saß ich also draußen auf endlosen Weiden und genoss die stille Gesellschaft der Pferde. Ich unternahm Ausritte und lange Wanderungen, erkundete verstecktes Terrain und ließ mir den Kopf von der frischen Meeresbrise frei blasen. Meine perfekte Version eines Islanderlebnisses.

Einige meiner bis heute liebsten Bilder sind dort entstanden.

Aber im Nachgang passierte noch viel mehr.

Die Bilder bekamen unglaublich tolles Feedback im Web und anderswo. Fotografen kontaktierten mich. Magazine und Verlage wurden auf mich aufmerksam und kauften Fotos und Artikel. Überall taten sich wertvolle neue Kontakte auf.

Und die Idee zu Equine Adventures reifte: Nicht einfach nur Fotoreisen sollten es sein, sondern viel mehr als das. Ich wollte Einblicke in die Kultur, Geschichte und Traditionen eines Landes vermitteln, das eng mit seinen Pferden verwachsen ist.

Und zwar nicht wie bei einem Rundgang durch’s städtische Aquarium, sondern wie bei einem Tauchgang auf hoher See:

Ein authentisches, immersives Erlebnis, das alle Sinne anspricht. Bei dem eine echte Verbindung zu Land und Leuten entsteht. Bei dem die Magie von Orten spürbar wird, an die nur Eingeweihte kommen. Von dem man weit mehr mit nach Hause nimmt als nur schöne Bilder. Denn so eine Reise sollte nachhaltig prägen.

Ich hatte nach dem “Wie” gefragt und die Antwort auf mein “Warum” bekommen.

Der Stand heute und was du daraus lernen kannst

Diese Reise hat mir mehr gegeben, als ich jemals erwartet hätte. Sie hat mich mutiger werden lassen. Sie hat mir gezeigt, wo ich hin will und einen Großteil von dem in Gang gesetzt, was ich heute tue.

Mittlerweile sind nicht nur mehrere Gruppenreisen nach Island und Andalusien erfolgreich durchgeführt, sondern auch die erste Island-Exklusivreise. Ich darf abendfüllende Vorträge über diese Reiseerlebnisse halten und habe traumhafte Kunden. Ich kann anderen Fotografen Mut machen und ihnen beim erfolgreichen Start in ihre Selbständigkeit helfen. Und wenn ich so auf das blicke, was sich für die Zukunft abzeichnet, dann weiß ich, daß die Reise noch viel, viel weiter gehen wird…

Wenn ich dir also aus meiner Erfahrung etwas auf den Weg geben darf, dann folgendes:

  • Du kannst viel mehr, als du denkst. Wenn du einen Traum hast, dann arbeite beständig daran, ihn zu realisieren.
  • Mut ist ein Muskel, der trainiert werden will! Geh mutig voran und wachse mit deinen Aufgaben.
  • Sensibilisiere dich für dein eigenes Bauchgefühl und folge ihm. Immer.

Denn tief in dir drin weißt du, was zu tun ist. Auch wenn es sich manchmal nicht gleich offenbart.

Gutes Gelingen und liebe Grüße,

2. Januar 2019 · 571 Worte