“Wir müssen uns an eine Ethik heranwagen, die weit über unsere Lebenszeit hinaus nachdenkt.”
– Harald Lesch
Vor diesem Thema habe ich großen Respekt, denn es betrifft mich auf vielschichtige Weise und ich habe es lange vor mir hergeschoben. Ein Thema, von dem die Meisten immer noch nichts wissen wollen. Aber das doch unausweichlich auf uns zu kommt – nein, in dem wir schon mittendrin sind. Und das eine der dringlichsten Herausforderungen der Menscheitsgeschichte darstellt:
Der Klimawandel.
Reisen in Zeiten von Massentourismus und Economy-Jetset
Wir sind maßlos geworden. Nicht nur im Konsum von Produkten und Lebensmitteln, sondern auch beim Fliegen. Mal eben für ein Wochenende nach Paris zu jetten, ist für Viele ganz normal. Die Spottpreise der Airlines machen’s möglich.
Wir schieben das Problem von uns, denn es ist leichter, Scheuklappen aufzusetzen als etwas zu ändern. Auch die Politik reagiert zu langsam. Es wird aber immer klarer, daß es so nicht weitergehen kann.
Wir müssen bei uns selbst anfangen, etwas zu ändern. Nachdenken, wie wir es besser machen können. Und dann auch konsequent handeln. Das alles wohlgemerkt in dem Wissen, daß jegliche Umweltschutzbemühungen letztlich darauf abzielen, unsere eigene Lebensgrundlage (und die unserer Kinder) zu erhalten.
Ein Lösungsansatz
Sollten wir deshalb komplett auf das Reisen verzichten müssen? Ich bin der Meinung: Nein. Denn Reisen erweitert nicht nur den räumlichen, sondern auch den geistigen Horizont. Ich hatte einige meiner wertvollsten Erkenntnisse über mich selbst und über die Welt um mich herum, als ich auf Reisen war. Außerdem wäre eine Veränderung, die auf Verboten basiert, im globalen Maßstab sowieso nicht erreichbar.
Aber ich denke, wir sollten uns in freiwilliger Selbstbeschränkung üben. Bewußter und seltener reisen, dafür aber länger und intensiver.
Vielleicht müssen wir eine Reise wieder als etwas Besonderes sehen, das mit Zeit und Muße geschehen darf. Das man einmal im Jahr genießt statt einmal im Monat. Etwas, bei dem man sich Zeit nimmt, die Luft zu atmen, den Boden unter den Füßen zu spüren, und – ganz wichtig – mit den Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen, statt einfach nur durchzuhuschen.
Aber Veränderung geht langsam. Schritt für Schritt. Sie findet nicht statt, indem man mit dem Finger auf andere zeigt und sich immer weiter in seine eigene Echokammer zurückzieht. Sondern indem man die Hand reicht, die Leute da abholt, wo sie stehen und reelle Handlungsoptionen aufzeigt, die besser sind.
Konkrete Schritte
Bei Equine Adventures wird es daher ab sofort die folgenden Neuerungen geben:
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- Keine Reisen mehr unter 7 Tage. Wenn schon fliegen, dann soll es sich lohnen.
- Standardmäßig wird bei jeder Reisebuchung ein Klimabeitrag berechnet, der direkt an atmosfair abgeführt wird, um zertifizierte Klimaschutzprojekte zu unterstützen.
- Ich selbst (Birgit) werde nach und nach alle Flugkilometer, die ich im Leben zurückgelegt habe, kompensieren.
Ist es genug?
Nein. Es ist nie genug. Aber es ist ein Anfang.
Machst du mit?
Zum Weiterlesen:
- Ergreifender Vortrag von Prof. Lesch an der TUM
- Bericht über den Lesch-Vortrag (SZ)
- Warum zu wenig Menschen wirklich etwas tun (Zeit)
- Zum Welterschöpfungstag (Zeit)
- Die Sommer, die noch kommen (Spektrum)
- Kritik am Airport-Kapitalismus (Spiegel)
- Die Paradoxie der Fernreisen (Zeit)
- Abrechnung mit dem Massentourismus (SZ Magazin)